Eine Klassenfahrt ist das Highlight jeden Schuljahres. Bereits das Reiseziel entscheidet oft über Gelingen oder Verdruss. Daher sollten sich die Klassenkameraden möglichst darüber einig sein, wo es hingehen soll. Nicht immer müssen es Meer und Party sein. Allein bei dem Gedanken kommen die Lehrer meist ohnehin ins Schwitzen. Genauso wenig müssen Kultur und Geschichte zwangsläufig alt und verstaubt sein. Sie können ebenso mitreißen und faszinieren. Gewiss hängt dies ein bisschen von den Lehrern und natürlich auch von dem Reiseveranstalter ab, der die Klassenfahrten organisiert. So kann Prag durchaus zu einem spannenden Abenteuer werden.
© Martin Fels / PIXELIODie Hauptstadt der Tschechischen Republik zieht nicht umsonst Touristen aus der ganzen Welt an, ein Großteil davon sind Jugendliche auf ihrer Abschlussfahrt. Ein Muss ist natürlich ein Ausflug zur Burg. Auch für all jene, die Geschichte nicht als ihr Lieblingsfach bezeichnen würden, gleicht der Besuch des eindrucksvollen Bauwerkes, der zu einem der größten Burgenbauten weltweit gehört, einer Zeitreise in vergangene Jahrhunderte. Drei Schlosshöfe erstrecken sich zusammen mit den Burggebäuden über insgesamt sieben Hektar. Die Prager Burg blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die bei einem Rundgang lebendig wird. Mit dem Bau des Komplexes wurde bereits um 880 begonnen. Während des Heiligen Römischen Reiches hatte Karl IV zwischen 1346 und 1378 hier seinen Regierungssitz. Aufgrund der Hussitenkriege wurde sie zum Teil dem Verfall preisgegeben, bevor König Wladislaw Jagellon 1483 wieder mit reger Bautätigkeit begann. Zu Beginn der 16. Jahrhunderts diente die Burg mehr und mehr der Erholung und Unterhaltung. 1618 ereignete sich der Prager Fenstersturz. Damit begann eine Zeit von Leid und Krieg, die auch an der Burg nicht spurlos vorüberging. Seit 1989 kann man unter anderem den Königsgarten, das Ballhaus sowie den Kaiserlichen Pferdestall besichtigen. Dennoch ist die Burg Sitz des Tschechischen Präsidenten und Aufbewahrungsort wichtiger historischer Akten und Kunstschätze, womit sich der Kreis zur Gegenwart schließt.
Ein Spaziergang über die Karlsbrücke gehört zu jedem Pragbesuch dazu. Die steinerne Brücke im gotischen Stil wurde zur Zeit von Karl IV um 1357 erbaut. Der Legende nach mischte man dem Mörtel Eidotter bei, um sie standhafter zu machen. Scheinbar ging dieser Plan auf, denn die Karlsbrücke hielt schon vielen Fluten stand, was anderen Brücken nicht gelang. Begrenzt wird sie auf beiden Seiten von Türmen, die man durchaus erklimmen sollte, um die herrliche Aussicht zu genießen. Das Flanieren über die Brücke hat ein besonderes Flair. Unterwegs trifft man auf viele Straßenmusiker, Künstler und natürlich auch Souvenirverkäufer. Abends bietet die erleuchtete Burg ein herrliches Fotomotiv.
Ein Abstecher in die Neustadt, die ebenfalls vor rund sechshundert Jahren entstanden ist, gehört ebenso zum Programm einer Klassenfahrt nach Prag. Sie ist Handelsplatz und Kulturzentrum zugleich. Hotels und Banken, Firmen und Einkaufszentren, Theater, Kinos und Museen haben dort ihren angestammten und gleichermaßen würdigen Platz. Hier liegt auch der Wenzelsplatz als pulsierender Mittelpunkt sowie weitere beliebte und belebte Plätze. Národní und Na příkopě bilden die Brücke zwischen Neustadt und Altstadt. Die drei Metrolinien laufen durch die Nové město, also die Neustadt. Mit dem Bau begann übrigens ein alter Bekannter - Karl IV.
Prag ist reich an Museen und Galerien. Eine Jugendreise ist sicher viel zu kurz, um alles zu sehen. Das Nationalmuseum beschäftigt sich mit der Frühgeschichte von Böhmen, Mähren und der Slowakei. Technikfreaks sind im Nationalem Technischen Museum gut aufgehoben, während es für Freunde der Kunst mehrere Möglichkeiten gibt. Für Kinder bieten sich das Spielzeugmuseum oder das Puppentheater an. Nicht zuletzt lädt der Prager Zoo auch ältere Schüler bei der Klassenfahrt ein. Einen Überblick über die attraktive Stadt verschafft man sich am Besten mit einer Stadtrundfahrt. Historische Busse und Bahnen oder Bootsausflüge runden die Schülerreise ab.